Von den körperlichen Auswirkungen des Denkens
About the physical effects of thought
Es gibt wissenschaftliche Experimente an Violinisten, die zeigen, dass die Stimmmuskulaturen der Instrumentalisten das, was auf der Geige gespielt wird, nachbilden.Dasselbe passiert beim Hören der von anderen Personen gesprochenen Worte. Diese werden vom Gehör "durchgereicht" an die Kehlmuskulaturen, die das Gehörte körperlich nachbilden. Erst dann ist das Verstehen des Gehörten möglich. Soweit meine These, die sich auf die Beobachtung stützt, dass der kindliche Spracherwerb nur so möglich ist, da das Kind die dafür notwendigen komplexen muskulären Einstellungen nicht sehen kann. Eine systematische Beschreibung der Vokal- und Konsantenbildung während des kindlichen Spracherwerbs ist nur möglich, indem wesentlich die enge Verbundenheit des Hörens mit allen an der Stimmgebung beteiligten Muskulaturen postuliert wird.
There are scientific experiments on violinists, showing that the voice of the instrumentalists musculatures are imitating what is played on the violin.
The same thing happens when listening to the words spoken by others. These are from the hearing "passed through" to the throat musculatures that "mimic" physically what is heard . Only then the understanding of what is heard, of the spoken word is possible. As far as my thesis, which is based on the observation that the child's language acquisition is possible only in this way, because the child can not see the necessary actions of the musculatures produciung the spoken word. A systematic description of the production of the vowels and consonants during the child's language acquisition is only possible by postulating essentially the close bond between hearing and all muscles involved in the vocalization.
Dies bedeutet in letzter Konsequenz, dass selbst das Denken, im Sinne des sprachlichen Formulierens auf die Nachbildung auch der bloß gedachten Worte angewiesen ist. Diese werden erst einmal körperlich mit den Stimmuskulaturen nachgebildet - wenn auch nur angedeutet und sehr fein.
This means, ultimately, that even the thought, seen as formulating language is dependent on a bodily imitation and replication of the words even they are only thougt. These are first of all physically simulated with the vocal musculatures - in a very fine and tiny manner.
Diese Beobachtung kann in der meditiativen Achtsamkeit auf den Körper Anwendung finden. Kurz gesagt: Ein genaues, gutes Gefühl für die ganz feinen Vorgänge und Anspannungen im Kehlbereich kann den Meditierenden in den Zustand des Nicht-Denkens bringen, wenn er streng darauf achtet in diesem Bereich locker zu bleiben. Jeder einzelne Gedanke hat etwas Körperliches. Es gibt daher keinen Gedanken, der sich nicht körperlich auswirken würde. Sogar beim Lesen ist bei genügender Sensibilität sehr schön zu beobachten wie vor allem die Konsonanten in nuce von den Stimmmuskulaturen nachgebildet werden.
This observation can be applied to the body meditating mindfulnessly. In short: An accurate, good feeling for the very fine processes and tensions in the throat can bring the meditator to the state of non-thought, if he pays strict attention to stay loose in this area. Every single thought has a physical impact. Therefore there is no idea that would not have a physical impact. Even when reading is observed with sufficient sensitivity you can be aware that mainly the consonants are simulated in nuce by the vocal muskulatures.
Im Folgenden weitere Begründungen, die speziell aus dem klassischen Gesang herangezogen wurden, zu dem auch noch vieles zu berichten ist, das in die Richtung "body-sweeping" geht, da der Zustand der Gesamtheit aller Muskulaturen auf die Simmuskulatur als die kleinste im System aller Muskulaturen Auswirkungen hat. In der Vorbereitung auf die sängerische Leistung tut der Sänger nichts anderes als seinen Körper ständig zu scannen nach Verspannungen, die - sogar noch während des Singens - losgelassen werden könnten.
The following are additional reasons that were used especially in classical singing that is much to report, which goes in the direction of "body-sweeping" since the state of the totality of all the musculatures has always a certain effect on the musculatures of the voice as the smallest in the system. In preparation for the vocal performance the singer does nothing but scan his body constantly to tensions that - even while singing - could be released.
Ein guter Gesangston kann nur aus einem völlig freien Zugriff der Stimmmuskulatur heraus gelingen. Die Stimmuskulatur selbst ist der willentlichen und bewußten Betätigung entzogen. Dies ist von der Natur so eingerichtet, da sich im Kehl- und Schlundbereich ein ganzes Nest lebensnotwendiger Reflexe befindet, die als solche komplett dem Willen unzugänglich sind. Als Beispiel sei der Schluckreflex genannt, der - als besonderes Kennzeichen streng reflexhafter Tätigkeit - in seinem speziellen Bewegungsablauf nicht umgekehrt werden kann.
A good Gesangston can only be achieved from a completely free access to the vocal muscles out. The Stim muscles themselves is the willful and deliberate actuation withdrawn. This is the nature of the set up, as in the throat and stomach area a whole nest of vital reflexes is, as such, are completely inaccessible to the will. As an example of the swallowing reflex may be mentioned that - as a distinguishing characteristic strictly reflexive activity - in its specific motion can not be reversed.
Der klassische Sänger in Ausbildung arbeitet in einer Art "negativem Lernen" daran, den ganzen Schlund- und Kehlbereich frei von willentlicher Einflussnahme zu lassen. Möchte er dem höchsten Ideal des Belcanto folgen, das da heisst: Der vollendete Sänger singt mit den Ohren, bedeutet das für den Einsatz der Stimme beim ersten Ton einer Phrase, dass alle beteiligten Muskulaturen völlig locker sind und auf den direkten Befehl des Ohrs warten. Wenn der Übende sich ausreichend damit beschäftigt hat, bekommt er ein sehr gutes Gefühl dafür, ob die beteiligten Muskulaturen wirklich locker sind, oder ob diese noch kurz vor dem Einsatz durch Manipulationen sonstiger grösserer Haltungs- oder Atemmuskulaturen in eine bestimmte Form gezwungen werden.
The classical singer in training is working in a kind of "negative learning" because the entire pharynx and throat must be freed from volitional influence. If he wants to follow the highest ideal of Bel Canto, that is: "The accomplished singer sings only with his ears.", this means for the use of the voice (right before the entry) that all involved musculatures are completely relaxed and wait for the direct command of the e a r . If the practitioner has studied enough, he gets a very good feeling for whether all involved musculatures are really loose, or whether they are forced shortly before use by manipulations of other, bigger musculatures like those which work for the posture or the breathing musculature.
Laotse TaoTeKing 52
Wer seine Worte mindert und seine Türen schließt ist am Ende mühelos.Wer seine Worte mehrt und geschäftig handelt ist am Ende hoffnungslos.
Whoever lowers his words and closes his doors will be in the end without any effort.
Who increases (the amount of) his words and is acting busy will be hopeless in the end.
oder:
Man verschliesse sich gegenüber dem eigenen Geschwätz und man ist am Ende behütet.
Man öffne sich gegenüber dem eigenen Geschwätz und man ist am Ende unbehütet.
Don't open yourself to your own chatter, and you will be protected at the end.
Open yourself to your own chatter, and you will be unguarded (not protected) at the end.
Die eigene Hand an der Wange. Fast geschockt stelle ich fest, dass ich genau diesen Sommer vor der Wiederaufnahme meiner "Buddhismus-Studien" angefangen hatte genau in dieser Stellung zu schlafen. Einmal mit der Handinnenfläche der rechten Hand zur Wange, ein anderes Mal mit der Handaussen- fläche der linken Hand (auf der rechten Seite liegend) zur Wange, was mir das seltsame Gefühl verschaffte, von einem anderen berührt zu werden.
Es ist klar, dass ich, nachdem ich j e t z t über diese Stellung mehr weiss jedes einzelne Mal, wenn ich diese Haltung einnehme - und das geschieht seit einem halben Jahr gewohnheitsmässig - ebenso gewohnheitsmässig an die buddhistische Bedeutung denke. Fehlt noch die "korrekte" Position des linken Arms.
Was ist davon zu halten? - Jeden Abend werde ich, wie ein Mönch, der das lernen musste, umsetzen musste als Vorschrift, an den Tod gemahnt - im buddhistischen Kontext.
Was für ein Geschenk!
Die Meditation über den Tod, oder über das sukzessive Wegfallen der Sinne und der Gedankentätigkeit erinnert mich an das Bodhidharma-Wort "Offene Weite, nichts von heilig".
[ Ich bestehe hier weiterhin auf einer sehr privaten Beschäftigung und "Auslegung" "buddhistischer Ideen" und schreibe das hier dennoch noch so, als müsste ich mich gleichsam dafür entschuldigen.
Das passt zu meiner Beschäftigung mit "Sünde" im buddhistischen Zusammenhang. [ >>> BCA II - "Sündenbekenntnis"] ]
In welchem Rahmen bewegt sich das Gefühl, eine Sünde, ein Vergehen begangen zu haben? Es läuft jede einzelne menschliche Existenz auf genau einen Punkt zu: Den einzelnen privaten Tod. Bis auf Weiteres postuliere ich, dass im einzelnen privaten Tod auf jeden Fall eine "Onepointedness" gegegeben sein muss, und wenn es in der letzten 10tel-Sekunde nach allen "Nahtod"-Erfahrungen wäre. Jedes einzelne menschliche Leben zeigt auf diesen einen Punkt, den Tod. Allein die Rede vom "danach" ist bedingt durch das Bewusstseinskonzept einer linearen Zeit und verbietet sich von selbst. Soviel aber kann behauptet werden: Es wird einen Zustand geben, in dem ich nichts mehr sehe, höre, rieche, taste, in dem ich nicht mehr sprechen werde können, weil die Zunge anfängt zu verfaulen ... usw. - da ist erst mal Schluss auf einer gewissen Ebene - soweit reicht das Bewusstsein ... und es sollte auch so weit reichen zu erkennen, dass der "Raum", der dann "übrig" bleibt etwas zu tun hat mit dem Bodhidharma-Wort. [ Hier bitte ich den geneigten Leser dieser Zeilen, mir zu helfen, die originalen Schriftzeichen dafür zu finden. ]
Es handelt sich schon bei dieser "Weite" ... und das ist auch nicht das richtige Wort dafür, wie man in Hakuins "Acid comments on the heart sutra" nachlesen kann ... bei dieser "Weite" müsste es sich um etwas handeln, das schon im Hier-und-Jetzt erlebbar wäre. - Ist das nicht auch der Kernpunkt im Zenwort, "Wenn du Zazen übst, steig in dein eigenes Grab"? - Sich in dieses "Gefilde" wagen ... und von dort aus weitermachen, das immer mitschwingen lassen. Kann daraus sozusagen der "Todesswing" entstehen? - Der Tod oder die Tatsache des Todes im Leben nicht nur als Tröster, sondern als Spender des "eigentlichen Lebens"? - oder ist man dann - lol - als Z O M B I E unterwegs!?!